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Die Arbeiten in Schwarz-Weiß entstehen in Auseinandersetzung mit den experimentell in der Pionierzeit der Moderne vielfach erprobten Fotogrammen. Obwohl das bildliche Ergebnis der Aerosole auf den ersten Blick von Fotogrammen kaum unterscheidbar ist – denn hier wie dort wird der Raum, den Objekte vormals eingenommen haben, in einer Art Negativ als Positiv motivisch wiedergegeben –, sind sie gestisch durch das Absprühen von Gegenständen auf Papier entstanden.

Die Fotografien zeigen papierene, kokonartige Hüllen menschlicher Körper in unterschiedlichen Haltungen und Gesten. Die fragile Materialität der als Körperabdrücke Gestalt gewordenen existenziellen Spuren in kahlen Umgebungen tritt zugunsten der fotografisch bedingten Homogenisierung der Bildoberfläche zurück und verstärkt den virtuell skulpturalen Aspekt der ins Bild gebrachten, ehemals mit Leben erfüllten Gestalten.

Die Fotografien sind als ortsspezifische Arbeiten in einem Kirchenraum in Krumpendorf in Kärnten entstanden. In Zusammenarbeit mit asiatischen und afrikanischen Asylbewerbern in Klagenfurt materialisierten sich deren Körperabdrücke durch skulpturale Faltungen in Papier zu leblos bewegten Hüllen, die im Hauptraum der Kirche platziert und anschließend fotografiert wurden. Die so entstandenen Bildtafeln waren temporär an den Wänden des Kirchenraums installiert und führten für die Dauer einer Ausstellung die Simultaneität virtueller und realer Gegebenheiten vor.

Die Türschnalle, die Tischkante, das Glas, das Buch, der eigene Körper – Alltägliches wird umhüllt, abgetastet und auf Papier sichtbar gemacht. Der Umraum der Objekte, ihre „immaterielle Hülle“, wird durch das Begreifen erobert. Sehen – Ergreifen – Begreifen: Das Negativ, der Zwischenraum von Hand und Gegenstand, erhält als sichtbarer Abdruck Bedeutung.

Während in den Aerosolen vor allem zivilisatorisch-technische Gegenstände Grundlage der fotogrammähnlichen Arbeiten sind, werden in den Galaxien natürliche Abbilder von Pflanzen, Blättern, Früchten et cetera im Sprühnebel schwarzer Farbe als abstrakte Bilder generiert. Auch hier führt der durch das Absprühen von Dingen bedingte und bewusst geformte Schatten zu einer Auflösung der Konturlinien zugunsten unscharf begrenzter, Räumlichkeit vermittelnder Umrisse.

In Segmente wurde ein Ausschnitt des gewölbten Galerieraumes Ausgangspunkt für unterschiedliche Raumordnungen, deren gewölbeanaloge, kreisrunde Erscheinungen in Licht-Schatten-Divergenzen im Verhältnis zu ebenen Bodenflächen stehen. Dass Raumerlebnisse allerdings nicht nur von architektonischen Gegebenheiten abhängig sind, sondern auch die atmosphärische Umgebung
eine Rolle spielt, wird durch die unterschiedliche Farbgebung der monochrom gehaltenen Zeich-
nungen explizit gemacht. Obgleich es sich bei den Zeichnungen um eine Auseinandersetzung mit räumlichen Eindrücken handelt, können sie auch – dort, wo der fotografische Bezug in einer Eindeutigkeit fehlt – als abstrakte, geometrische Formen vor nicht definierten Hintergründen gesehen werden.
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Der fragmentarische Körper der Künstlerin ist Bildmotiv der auf Grundlage einer projizierten Videoarbeit entstandenen Fotoserie. Die montierten, gespiegelten, über digitale Eingriffe verfremdeten, bewegten Körperbilder werden in den Momentaufnahmen in eine surreale, abstrakte und schemenhafte Bildlichkeit überführt.